Preise und Markt

Champagner ist nicht nur ein besonders edles, sondern auch ein besonders teures Getränk. Preise von 50€ pro Liter sind eher die Regel als die Ausnahme und nach oben hin sind dem Preis des Champagners keine Grenzen gesetzt. Doch wie rechtfertigt sich der hohe Preis des edlen Schaumweines? Und wie wirkt sich die schwächelnde europäische Wirtschaft auf den Absatz dieses teuren Edelprodukts aus?

Champagner Preise

Der im Vergleich zu „normalem“ Wein relativ hohe Preis des Champagner ergibt sich in allererste Linie aus dessen aufwendiger Herstellungsweise. Damit ein Schaumwein sich Champagner nennen darf, muss er eine Reihe von strengen Auflagen erfüllen. So dürfen etwa nur bestimmte Rebsorten verwendet werde und diese müssen auf traditionelle Art und Weise geerntet worden sein. Der Preis dieser Reben ist recht hoch, so dass für die Herstellung einer Flasche Champagner mit 0,75l Inhalt schon allein „Materialkosten“ von rund 10 Euro für die Reben entstehen.

Zusätzlich muss der Champagner, im Gegensatz zu regulärem Rot- oder Weißwein, einen zweiten Gärungsprozess durchlaufen. In diesem zweiten Gärungsprozess entsteht erst die Kohlensäure, die den Champagner so besonders macht. Auch muss der Champagner sehr lange gelagert werden, bevor er seine Trinkreife erreicht und in den Handel gelangen kann. Abhängig von der Sorte, muss der Schaumwein mindestens zwei Jahre lagern, bevor er geeignet zum Verkauf ist. Besonders edle Varianten, wie etwa ein Dom Perignon, müssen sogar mindestens sieben Jahre lagern, bevor es für sie in den Verkauf geht. All dies treibt den Preis des Champagners weiter in die Höhe. 

Ein weiterer Faktor, der sich im Preis des Champagners niederschlägt, ist das Prestige des Herstellerhauses. Hier zahlt der Kunde einerseits für den guten Namen des Herstellers, andererseits aber auch für die teilweise massiven Marketingkosten, die bei einigen Marken in den Preis mit einfließen.

Der Champagner-Markt

Champagner ist ein Luxusprodukt und gilt traditionell als Indikator für die Stärke und den Zustand einer Wirtschaft. In Krisenzeiten sparen die Konsument als allererstes an teuren Luxusprodukten wie Champagner, während lebensnotwendige Artikel weiterhin gekauft werden. Daher lässt sich oft ein Zusammenhang zwischen Wirtschaftskrisen und dem Absatz von Champagner beobachten.

So hatte etwa die Wirtschaftskrise im Jahr 2009 einen massiven Einfluss auf die Absatzzahlen von Champagner. Europaweit brachen die Verkäufe des Edelgetränks um ganze 18 Prozent ein. Im Jahr 2010 konnten sich die Verkäufe wieder erholen, nur um dann bedingt durch die Europa-Krise 2012 erneut einzubrechen.

Die Europa-Krise trifft die Champagner-Hersteller besonders hart. Rund 80% aller Champagner werden in europäischen Ländern verkauft, wobei mehr als 50% allein in Frankreich über die Ladentheke gehen. Eine schwache Wirtschaft in diesem Absatzmarkt trifft die Hersteller demnach besonders hart. Dennoch konnten Champagner-Hersteller ihren Umsatz von rund vier Milliarden Euro jährlich stabil halten, trotz Wirtschaftskrise in den Hauptabsatzmärkten. Wie ist dies möglich?

Einerseits konnte sich der Absatz trotz schrumpfender Verkaufszahlen stabil halten, da teure Champagnersorten, wie Rosés oder Jahrgangschampagner, besonders in Nationen außerhalb Europas gefragt sind. Die Champagner-Industrie begann bereits in Folge der Wirtschaftskrise 2009 verstärkt damit, sich auf die aufstrebenden Märkte Asien und Russland zu konzentrieren. Eine Strategie, die offensichtlich Erfolg zeigt. Besonders China gewinnt dabei immer mehr an Bedeutung für den Champagner-Handel. Hier ist in den trendigen und teuren Nachtclubs der Nation ein regelrechter Champagner-Boom ausgebrochen, der sich äußerst positiv auf die Absatzzahlen auswirkt.

Andererseits trifft die Europa-Krise auch nicht alle Champagner-Hersteller mit derselben Macht. Besonders kleine und unabhängige Hersteller, die ihre Produkte lokal und im Direktvertrieb verkaufen, sind von der Krise schwer betroffen. Große Unternehmen hingegen, die stark auf Export setzen, konnten so die Verluste der Krise ausgleichen oder teilweise sogar an Umsatz zulegen.

Da noch kein Ende der Europa-krise abzusehen ist, gehen Experten davon aus, dass die europäischen Verkaufszahlen in den nächsten Jahren wahrscheinlich weiterhin auf niedrigem Niveau bleiben werden. Besonders kleine Hersteller stehen daher vor der Herausforderung, Strategien finden zu müssen, um ihren Champagner weiterhin auf dem schwächelnden europäischen Absatzmarkt verkaufen zu können. Großunternehmen hingegen sind gut damit beraten, weiterhin auf Luxuslinien und eine weitere Diversifizierung des Exportes zu setzen.